Horgau - Bahnhof
An der ehemaligen Weldenbahn
1903 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg – Welden mit Haltestelle Horgau-Bahnhof
Die Weldenbahn war seit ihrer Eröffnung im Dezember 1903 das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel zu den Arbeitsplätzen in der Stadt Augsburg. 1909 war es die zweitrentabelste Lokalbahn der königlich bayerischen Eisenbahnen in Schwaben. Ab Aystetten nahm die Strecke dabei nicht den direkten Weg nach Adelsried, sondern verlief weiter westlich, weil auch in Horgau der Wunsch nach einem Bahnanschluss bestand.
Waldcafé und Casiono-Club
Gebaut wurde das ehemalige Waldcafé (Abriss 2023) wohl im Zeitraum zwischen den Jahren 1903 und 1930. Auch weitere Bebauung entwickeltes sich in diesem Ortsteil. Unter anderem entsand ein Biergarten mit Café und Lokal aus dem sich in den 80ger Jahren dann die bekannten Diskothek "Casino-Club" (Abriss 2024) entwickelte.


Blechschmiede Horgau (KZ-Außenlager)
In versteckter Lage im dichten Wald mit fast unmittelbarer Anbindung an die Autobahn, die Bahnlinie (Bahnhof Horgau) und das regionale Straßennetz, sowie die Nähe des Standortes zu Quellen für das Trink- und Waschwasser und zur Stromversorgung durch eine nur 2 km entfernte Hochspannungsleitung waren im Dritten Reich bei der Planung die entscheidenden Faktoren für die Standortwahl für eine Waldfabrik zur NS-Rüstungsproduktion der Messerschmittwerke Nahe des Bahnhofs Horgau. Soldaten bauten Leitungen von Horgauergreut in Richtung Bahnhof. Beim Waldcafé entstand ein großer hölzerner Transformatorenbau. Von dem aus weitere Kabel verlegt wurden. Bis dahin hatten die Häuser am Horgauer Bahnhof keinen Strom.
Im September 1944 wurde durch Waldarbeiter hinter vorgehaltener Hand bekannt, dass im Wald zwischen dem Bahnhof und der Straße Aystetten und Adelsried Holzgebäude und Hallen gebaut werden. Zu gleicher Zeit wurde dieser Teil des Waldes für alle Zivilpersonen gesperrt und bewacht. Nach einigen Wochen wurde gemunkelt, dass in dem abgesperrten Waldstück Werkhallen der Messer-schmittwerke Augsburg zum Bau von Teilen des neuentwickelten Düsenflugzeuges „Me 262“ gebaut werden sollten.


Im Herbst 1944 kamen die ersten KZ Häftlinge mit dem Zug nach Horgau als Arbeitskräfte für den Bautrupp in der Waldfabrik der Messerschmitt Werke.
Im März 1945 kam ein Zug mit 307 halbverhungerten und geschwächten Häftlingen aus dem KZ Bergen-Belsen, am Horgauer Bahnhof an, die in das nahe Hüttenlager in der Messerschmitt-Waldfabrik getrieben wurden.
In Lagerbaracken beim Horgauer Bahnhof auf Höhe der Straße Richtung Horgauergreut waren auch 120 sowjetische Kriegsgefangene, die als Zwangsarbeiter im Waldwerk gearbeitet haben, untergebracht.
Mehr Informationen zum Gedenkort erhalten Sie auf dieser Homepage und in der Broschüre "Blechschmide Horgau - KZ Außenlager und Waldfabrik für die NS-Rüstungsproduktion".
Weldenbahn-Radweg
Die Deutsche Bundesbahn stellte aus Rentabilitätsgründen am 21. Jan. 1986 den Betrieb der Weldenbahn ein. Die Anliegergemeinden, Eisenbahnfreunde u.a. hatten trotz jahrelangem Einsatz zum Erhalt der Strecke letztlich keinen Erfolg. Der Landkreis baute auf der Strecke mit Unterstützung des EVA und den Anliegergemeinden den Weldenbahnradweg. So blieb zumindest die gesamte Streckenführung in öffentlicher Hand.
Kanalanschluss
1998 erfolgte der Anschluß des Ortsteiles „Bahnhof“ an die Kanalisation mittels Druckleitung.